Die Holzwirtschaft in Deutschland: Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz

Auszug aus dem Redebeitrag von Wolfgang Beck, SVP Global Wood Procurement, anlässlich der 74. Jahrestagung des Deutschen Holzwirtschaftsrates 2024 (Teil 2 von 4)

Holzindustrie als Teil der Lösung

Die Holzindustrie hat das Potenzial, eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel zu spielen. Durch die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft und die Herstellung langlebiger Holzprodukte kann die Branche nicht nur ihre eigene Umweltbilanz verbessern, sondern auch einen aktiven Beitrag zur CO2-Bindung leisten

Holzprodukte als Kohlenstoffspeicher

Holz ist ein natürlicher Kohlenstoffspeicher. Während des Wachstums nehmen Bäume CO2 aus der Atmosphäre auf und speichern den Kohlenstoff im Holz. Dieser Kohlenstoff bleibt in Produkten gebunden, die aus Holz hergestellt werden, solange es sich um beständige Produkte handelt, die physisch erhalten bleiben oder vielleicht sogar in einem Kreislauf  geführt werden.

Kreislaufwirtschaft: Den Kohlenstoff im Kreislauf halten

Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Ressourcen so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf zu halten und Abfall zu minimieren. In der Holzindustrie bedeutet dies, Holzprodukte nach ihrer Nutzung wiederzuverwerten, aufzuarbeiten und erst zum Schluss energetisch zu nutzen. Auf diese Weise kann der im Holz gespeicherte Kohlenstoff über einen langen Zeitraum weiter gebunden werden und nicht in die Atmosphäre gelangen.

Langlebige Holzprodukte als Kohlenstoffsenken

Die Herstellung langlebiger Holzprodukte ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Holzbauten beispielsweise können über Jahrhunderte hinweg CO2 speichern und somit als effektive Kohlenstoffsenken dienen. Auch Holzprodukte im Innenausbau, Möbel oder Papier können über viele Jahre hinweg Kohlenstoff binden.

Politische Rahmenbedingungen: Förderung statt Hindernisse

Damit die Holzindustrie ihr Potenzial im Klimaschutz voll ausschöpfen kann, sind unterstützende politische Rahmenbedingungen entscheidend. Die Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung, die Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Anreize für die Herstellung langlebiger Holzprodukte sind wichtige Maßnahmen, um die Branche in Richtung Klimaneutralität zu lenken.

Herausforderungen und Chancen

Die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft in der Holzindustrie ist mit Herausforderungen verbunden. Dazu gehören die Entwicklung geeigneter Recyclingverfahren, die Sicherstellung der Qualität von Recyclingholz und die Schaffung von Märkten für recycelte Holzprodukte. Gleichzeitig bietet die Kreislaufwirtschaft auch große Chancen für die Branche, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich als Vorreiter im Klimaschutz zu positionieren.

Fazit

Die Holzindustrie kann einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Durch die Nutzung von Holz als Kohlenstoffspeicher, die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft und die Herstellung langlebiger Holzprodukte kann die Branche ihre eigene Umweltbilanz verbessern und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion leisten. Die Politik ist gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Entwicklung zu fördern und die Holzindustrie als Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel zu stärken.


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