Die Holzwirtschaft in Deutschland: Erwartungen des Gesetzgebers und der Gesellschaft

Auszug aus dem Redebeitrag von Wolfgang Beck, SVP Global Wood Procurement, anlässlich der 74. Jahrestagung des Deutschen Holzwirtschaftsrates 2024 (Teil 2 von 4)

Die Holzindustrie steht nicht nur vor wirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch vor hohen Erwartungen seitens der Gesetzgeber und der Gesellschaft in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Der europäische Green Deal setzt ehrgeizige Ziele für die Reduktion von Treibhausgasemissionen und die Erreichung von Klimaneutralität. Diese Ziele haben direkte Auswirkungen auf die Holzindustrie und erfordern eine grundlegende Transformation der Branche.

Der Green Deal: Ambitionierte Ziele für Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Der Green Deal der Europäischen Union ist ein umfassendes Maßnahmenpaket, das darauf abzielt, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Dazu gehören unter anderem die Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990, die Förderung erneuerbarer Energien, die Steigerung der Energieeffizienz und die Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Auswirkungen auf die Holzindustrie

Die Holzindustrie spielt eine zentrale Rolle bei der Erreichung dieser Ziele. Einerseits ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, der CO2 bindet und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Andererseits ist die Holzverarbeitung oft energieintensiv und mit Emissionen verbunden.

Druck zur Transformation

Der Green Deal erhöht den Druck auf die Holzindustrie, ihre Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Unternehmen müssen in neue Technologien investieren, ihre Energieeffizienz steigern und verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Auch die Entwicklung innovativer Produkte und Geschäftsmodelle, die auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ausgerichtet sind, wird immer wichtiger.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Die hohen Erwartungen von Gesetzgeber und Gesellschaft stellen zwar eine Herausforderung dar, bieten aber auch Chancen für die Holzindustrie. Unternehmen, die frühzeitig auf Nachhaltigkeit setzen und innovative Lösungen entwickeln, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und neue Märkte erschließen. Verbraucher und Unternehmen legen zunehmend Wert auf nachhaltige Produkte und sind bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen.

Fazit

Die Holzindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind nicht mehr nur Schlagworte, sondern zentrale Anforderungen, die die gesamte Branche prägen werden. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, können gestärkt aus der Transformation hervorgehen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.


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