Juli 18, 2024 / Alles, Featured, Nachhaltigkeit, Umwelt Die Holzwirtschaft in Deutschland: Chancen und Herausforderungen im globalen Wettbewerb Die deutsche Holzindustrie zählt zu den modernsten und produktivsten weltweit, steht aber im internationalen Wettbewerb vor großen Herausforderungen. Auf der kürzlich stattgefundenen 74. Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates betonte Wolfgang Beck, VP Global Wood Sourcing bei Mercer International, wie wichtig verlässliche politische Rahmenbedingungen für Investitionsentscheidungen sind. “Vor allem Unternehmen kapitalintensiver Branchen benötigen Stabilität, um Investitionen zu tätigen.“ Diese Investitionen sind langfristige Entscheidungen, die über politische Legislaturperioden hinausgehen”, so Wolfgang Beck. Er betonte die positiven Erfahrung, dass sowohl lokale Politik als auch föderale Regierungen Unterstützung bei der Bewältigung der Herausforderungen der Wirtschaft zeigen. Globale Wettbewerbsfähigkeit Balanceakt zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Die deutsche Holzindustrie steht in einem harten globalen Wettbewerb. In einigen Regionen, wie beispielsweise Südamerika, ermöglichen spezifische Anbaubedingungen und Technologien eine besonders kosteneffiziente Holzproduktion. Dies stellt deutsche Unternehmen vor die Herausforderung, wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne dabei ihre hohen Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz aufzugeben. Südamerika: Niedrige Kosten, hohe Umweltauswirkungen In Südamerika ermöglichen das Klima, der Einsatz von Gentechnik und die großflächige Plantagenwirtschaft einen schnellen Holzzuwachs und hohe Produktionsmengen. Die Kosten für Zellstoff beispielsweise, ein wichtiger Grundstoff für die Papierherstellung, sind dort deutlich niedriger im Vergleich zu Europa. Diese Produktionsmethoden können jedoch besondere ökologische Herausforderungen mit sich bringen. Deutschland: Nachhaltige Forstwirtschaft, hohe Standards Die deutsche Holzindustrie setzt hingegen auf eine seit über 300 Jahren etablierte nachhaltige Forstwirtschaft, die auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen achtet. Dies bedeutet zwar höhere Produktionskosten, gewährleistet aber auch den Erhalt der Wälder als wertvolle Ökosysteme und Kohlenstoffspeicher. Hohe Energiekosten als Standortnachteil Ein weiterer Wettbewerbsnachteil für die deutsche Holzindustrie sind die hohen Energiekosten, insbesondere die Strompreise. Da die Holzverarbeitung energieintensiv ist, wirken sich steigende Energiekosten direkt auf die Produktionskosten und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus. Herausforderungen und Chancen Die deutsche Holzindustrie steht somit vor der Herausforderung, innovative Lösungen zu finden, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards zu wahren. Dazu gehören beispielsweise die Investitionen in effizientere Produktionsverfahren und die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle. Gleichzeitig bietet die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Holzprodukten auch Chancen für die deutsche Holzindustrie. Verbraucher und Unternehmen legen zunehmend Wert auf umweltfreundliche Produkte und sind immer mehr bereit, dafür auch einen höheren Preis zu zahlen. Die deutsche Holzindustrie kann diese Nachfrage bedienen und sich als Vorreiter für nachhaltige Holzproduktion positionieren.