Paletten aus Torgau: Nachhaltige Ladungsträger für alle Branchen

Seit mehreren Jahrzehnten sind Paletten nicht mehr aus der Logistik wegzudenken. Was macht sie so erfolgreich – und welche Rolle spielt dabei Mercer Torgau?

Weltweit sind heute mehr als 650 Millionen Europaletten im Umlauf, berichtet die European Pallet Association e.V. (EPAL). Sie organisiert seit 1991 als internationaler Verband den EPAL Europaletten-Tauschpool und stellt sicher, dass die Qualitätskriterien von den mehr als 1.600 Lizenznehmern der EPAL strikt eingehalten werden. 

Ein großer Teil der hölzernen Ladungsträger stammt dabei aus Nordsachsen: Etwa 25 Prozent aller Europaletten Deutschlands werden von Mercer Torgau produziert. Dazu stehen im Werk neun moderne Produktionsanlagen zur Verfügung. 

Doch dies sind nicht die einzigen Paletten, die im Werk hergestellt werden. Zwar bestimmen Europaletten mit einem Großteil die Produktion, das Portfolio beinhaltet  allerdings noch fast 80 weitere Palettentypen – angefangen von der Chemie- und Industriepaletten bis hin zu Sonderpaletten, die gemäß den Anforderungen der Kunden produziert werden.  Dabei spielen die unterschiedlichsten Faktoren wie Warengewicht und -abmessungen, der Versand per See-, Land- oder Luftfracht und weitere Aspekte eine wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund legt Mercer Torgau hohen Wert auf eine persönliche Beratung der Kunden.

Export fähig und kurzfristig lieferbar 

Eines ist allen Paletten gemeinsam: Sie entsprechen den  Anforderungen des „Internationalen Standard für Pflanzengesundheitliche Maßnahmen für Holzverpackungen im internationalen Warenverkehr“ (ISPM 15). Mit diesem Standard soll verhindert werden, dass Holzschädlinge in andere Ökosysteme importiert werden. 

Erfüllt werden können diese Standards durch eine entsprechende Behandlung der Paletten– beispielsweise eine entsprechende Hitzebehandlung oder auch die Technische Trocknung. Diese erfolgt bei Mercer Torgau in einem der größten in Europa installierten Kanaltrockner, einem weiteren Kanaltrockner sowie in neun Trockenkammern. In ihnen werden die Paletten auf die geforderte Holzfeuchte von unter 18 Prozent getrocknet. Die dafür benötigte Energie bezieht das Werk zu 100 Prozent aus regenerativer Energie, die in den betriebseigenen Biomasse-Heiz-Kraftwerken CO2-neutral erzeugt wird.

Die Behandlung nach ISPM 15 erfolgt dabei grundsätzlich für alle Paletten und Palettentypen, unabhängig vom ursprünglichen Einsatz. Dies hat zwei Gründe: Mercer Torgau produziert bis zu 50.000 Paletten täglich im 4-Schicht-Betrieb, von denen nicht alle sofort ausgeliefert werden. Ladungsträger, die nicht sofort abgerufen werden, lagert der Hersteller für eine hohe Verfügbarkeit vor Ort. Die Lagerkapazität bietet dabei Platz für bis zu 1,4 Millionen Paletten.

Zum anderen führen Paletten ein sehr bewegtes Leben: Dank ihrer durchschnittlichen Lebensdauer von sechs Jahren gelangen sie mehrfach in den Umlauf und transportieren Güter unterschiedlichster Art. Mit der grundsätzlichen Behandlung gemäß der IPPC-Richtlinien stellt Mercer Torgau sicher, dass es dabei hinsichtlich des Einsatzes in der Nicht-EU keine Einschränkungen gibt. 

Wie vorteilhaft das sein kann, hat der Brexit gezeigt, denn mit dem Ausscheiden von Großbritannien aus der EU und der Zollunion mussten alle Ladungsträger aus Holz den IPPC-Richtlinien entsprechen. Kunden von Mercer Torgau konnten sich dabei sicher sein, dass ihre Paletten diese Anforderungen erfüllen. Erkennbar ist dies übrigens an dem IPPC-Stempelabdruck auf den Paletten. 

 

Eine bewegte Geschichte: Die Entwicklung der Palette

Boxen, Fässer, Kisten – lange Zeit wurde mit den unterschiedlichsten Transport- und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Waren während des Transports experimentiert. Die Herausforderungen waren klar: Transportkapazitäten sollten effizient genutzt, die Waren sicher verpackt und die Be- und Entladung möglichst einfach zu handhaben sein. Ganz gleich, ob der Transport via Straße, Wasser oder Luft stattfindet. 
Doch so einfach, wie sich das anhört war es lange Zeit nicht – erst 1924 wurde von Howard T. Hallowell ein erstes Paletten-Patent unter dem Namen „Lift-truck platform“ eingereicht, als Antwort auf den ersten patentierten Gabelstapler des amerikanischen Unternehmens Clark Equipment Company. 
Weitere Patente folgten, unter anderem 1945 von Robert Braun, der die erste Vier-Wege-Palette entwickelte. Der Vorteil der hölzernen Flachpalette bestand darin, dass sie von allen vier Seiten mit automatisierten Fördergeräten wie Gabelstaplern oder Hubwagen einfach aufgenommen werden konnte. 
Standards für den Transport: Die Europalette
In den 1960er Jahren drängten dann die europäischen Eisenbahnen, die in der Vereinigung Internationaler Eisenbahnen (UIC) organisiert sind, auf einen gemeinsamen Größen- und Qualitätsstandard bei Paletten, um sich im Wettbewerb gegen den Transport via Lkw durchsetzen zu können. Sie unterschrieben einen Vertrag über eine tauschbare Palette mit dem Namen  Europalette, in dem sie sich zur Einhaltung definierter Normen der Herstellung und Reparatur der Europalette verpflichteten. Seitdem besteht die Europalette aus 11 Brettern, 9 Klötzen und genau 78 Spezialnägeln.

 

Auch ökologisch überzeugend

Holzpaletten aus Torgau sind zudem ökologische Stars: Gefertigt werden sie ausschließlich aus Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Die beim Einschnitt anfallenden Späne werden vor Ort zu Palettenklötzen sowie zu Bio-Brennstoffen veredelt. Aus der Rinde der Baumstämme wird in den werkseigenen Biomasse-Kraftwerken regenerative Energie erzeugt. Dank dieses einzigartigen Modells nutzt Mercer Torgau 100 Prozent des Baumstammes – ein verantwortungsvoller Umgang mit der natürlichen Ressource Holz. 

Betrachtet man die gesamte Energiebilanz einer Holzpalette, wird zudem deutlich wie ökologisch der Ladungsträger ist. Denn die Luftemissionen einer Holzpalette über den gesamten Lebenszyklus liegt deutlich unter denen einer Kunststoffpalette. So hat eine Europalette eine günstige CO2-Bilanz von minus 27,5 Kilogramm. Setzt ein Unternehmen 1.000 Europaletten ein, verbessert es seine CO2-Bilanz damit um 27,5 Tonnen.

 


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