Nachhaltiger Umgang mit Wasser in der Zellstoffproduktion

Einleitung

Wasser ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Der Mensch selbst besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Ohne die Verfügbarkeit von Wasser ist das Leben auf der Erde unmöglich. 

Es ist unser aller Aufgabe, mit dieser wertvollen Ressource sparsam umzugehen. Das gilt nicht nur für jeden persönlich – vor allem in heißen Sommern wie in den vergangenen Jahren. Auch die Industrie und wir von Mercer Stendal müssen unseren Beitrag dazu leisten. Wasser in unseren Produktionsprozessen zu sparen, ist  ein kontinuierlicher Prozess, der bereits kurz nach der Inbetriebnahme von Mercer Stendal  begann.

Viele Projekte zur Reduzierung des Wasserverbrauchs

In den vergangenen Jahren wurden im Zellstoffwerk in Arneburg eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, die sich direkt oder indirekt auf den Verbrauch von Prozesswasser auswirkten.

Wie Stephanie Stein, Prozessingenieurin bei Mercer Stendal berichtete, war eines der jüngeren Projekte darauf ausgerichtet, das in den Pumpen genutzte Wasser (Sperrwasser) in der Eindampfanlage und der Faserlinie weiter zu verwenden. Bisher wurde es ins Abwasser eingeleitet. 

“Im täglichen Umgang mit der Anlage kommt es immer wieder dazu, dass Ströme identifiziert werden, die aufgefangen, umgeleitet oder an anderer Stelle nochmals genutzt werden könnten.”, sagte Stephanie Stein. “Hier ist die Erfahrung der Anlagenfahrer unerlässlich. Sie wiesen auf Optimierungsmöglichkeiten hin und arbeiteten mit dem Bereichsleiter konkrete Maßnahmen zur Verbesserung aus”, berichtet sie weiter.

In diesem Jahr wurde dieses Prozesswasser-Sparprojekt fortgeschrieben. Stephanie Stein dazu: “Wir werden einen Wärmetauscher im Bereich des Kalkofens optimieren und reduzieren so den Kühlwasserverbrauch. Und der Gaswäscher des Kalklöschers wird so umgebaut, dass nicht frisch aufbereitetes Prozesswasser, sondern B-Kondensat, das in der Eindampfanlage anfällt, verwendet werden kann.“ Andere bereits im letzten Jahr begonnene Projekte sollen beendet werden, beispielsweise wird die installierte Leitung zur Rückführung von Sperrwasser im Bereich der Faserlinie final eingebunden. 

Auch an den Turbinen konnten Einsparungen umgesetzt werden. Nachdem sich im Laufe des Betriebes gezeigt hatte, dass die Qualität des Kühlwassers ausreichend gut war, konnten die Rückspülfilter des Kühlwasserkreislaufes der Turbine 2 zurückgebaut werden. Rückspülwasser wird somit komplett eingespart.

Der Umgang mit Kondensaten, auch diese wurden bisher ins Abwasser geleitet, birgt noch einiges an Einsparpotential. Am Laugenkessel wird aktuell die Rußblasung so modifiziert, dass Kondensate gesammelt und dem Kondensatsystem und damit der Wiederverwendung zugeführt werden. Mercer Stendals Ziel ist es, alle Kondensate der Dampfverteilung so zu behandeln. Im Herbst dieses Jahres wird das Unternehmen gemeinsam mit einer Fachfirma werksweit Möglichkeiten dafür identifizieren. 

Projektliste für durchgeführte Vorhaben ist lang

Viele weitere große wie kleine Maßnahmen, die im Produktionsprozess zur Einsparung der lebenswichtigen Ressource Wasser führen, wurden bei Mercer Stendal bereits umgesetzt:

  • Kühlwasser der Speisewasserpumpen wird in den Kühlwasserkreislauf zurückgeführt
  • Gekühltes Absalzwasser wird zum Niederschlagen des Abdampfes aus dem Produktionsprozess genutzt und anschließend zur Ausschleusung von Asche eingesetzt
  • Brüdengaswäscher und Wärmetauscher im Laugenkessel wurde so optimiert, dass das genutzte Kühlwasser zu Heißwasser erwärmt und wiederum für das Aufwärmen von Kondensat und vollentsalztes Wasser verwendet werden kann.
  • Am Kalkofen wird das Kühlwasser der Traglager nach Optimierung in den Kühlwasserkreislauf zurückgeführt. 
  • Im Bereich der Kaustizierung wurde eine übergeordnete Steuerung installiert, die den Dünnweißlaugentank als Puffer nutzt. 
  • Bei geeigneter Qualität des Sperrwassers und der Medien aus den Pumpensümpfen der Kaustizierung und des Laugenkessels werden diese mit zur Niveauregelung des Dünnweißlaugentanks eingesetzt.

Durch die Prozessveränderungen und -optimierungen ist Mercer Stendal bisher gelungen, 1,9 Millionen Kubikmeter Prozesswasser pro Jahr einzusparen. Ziel des Unternehmens ist es, durch eine kontinuierlich laufende Produktion und weitere Wassersparprojekte dafür zu sorgen, den Wasserverbrauch je Tonne Zellstoff weiter zu reduzieren.


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