Mercer-Unternehmen bewältigen logistische Herausforderungen

Überschwemmungen in Nordamerika unterbrachen Ende 2021 wichtige Transportwege und Lieferketten

Im November 2021 wurde der Westen Nordamerikas von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht. Besonders betroffen war die kanadische Provinz British Columbia (BC), der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. 

Alle wichtigen Transportwege durch das Fraser Valley, westlich von Vancouver und östlich von Alberta, wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Verkehr zwischen Vancouver und dem Rest von BC und Kanada war stark beeinträchtigt. Sowohl die Eisenbahnstrecken der Canadian National Railway (CN) und der Canadian Pacific Railway (CP) als auch alle Autobahnen, die das Lower Mainland mit dem Rest der Provinz verbinden, wurden gesperrt. Zwar gibt es Ausweichrouten in den Norden von BC und in den Süden über den angrenzenden US-Bundesstaat Washington, doch die Wetterbedingungen zu dieser Jahreszeit in der bergigen Region machen auch diese nur begrenzt nutzbar.

Quelle: The Globe and Mail

Die Unterbrechung des Warenverkehrs vom und zum Hafen Vancouver hat sich auf viele Unternehmen ausgewirkt. Es kam zu einem langen Rückstau von Schiffen, die im Hafen die Entladung ihre Fracht warteten. Die Reedereien haben an Land kaum Kapazitäten, um leere Container zwischenzulagern, wenn Ware den Hafen nicht rechtzeitig erreicht. So werden diese eher leer nach Asien zurückgeschickt, um von dort neue Güter aufzunehmen. Das ist kostengünstiger, als vor der Küste Kanadas auf Beladung zu warten. Das führte zu weiteren Verzögerungen und Engpässen bei Kanadas Exporteuren.

Auch Mercer war betroffen

Auch die kanadischen Mercer-Unternehmen hatten mit derlei Liefer- und Transportschwierigkeiten zu kämpfen. 

Die Bahn ist unser wichtigstes Transportmittel. Die meisten Zellstoffexporte in die asiatischen Märkte werden per Zug zur Küste bewegt. Da die Ware jedoch nicht abtransportiert werden konnte, stießen unsere Zellstofflager an ihre Kapazitätsgrenzen. Zellstoff-Units wurden übergangsweise außerhalb des Werkes gelagert und mit Planen geschützt. In Cariboo musste der Betrieb sogar für zwei Wochen gedrosselt werden. 

Warenlieferung an Kunden auf Ausweichrouten und Umwegen

Da die üblichen Zugerverbindungen nach Vancouver unterbrochen waren, beantragte Mercer eine alternative Streckenführung über die USA. So konnten die Transporte, wenn auch über Umwege, abgewickelt werden.

Ähnlich wie in Cariboo mussten auch die Werke in Peace River und Castlegar nach Transportalternativen und Ausweichrouten suchen, um die Ware an die Kunden auszuliefern. Man nutze andere Umladestandorte, beförderte den Zellstoff mit Hilfe US-amerikanischer Spediteure über Umleitungsrouten zur Verschiffung nach Vancouver oder nutze gar andere, weiter entfernte Verladehäfen, von wo die Exportcontainer nach Asien verschifft werden konnten. Die Mitarbeiter schafften es, den Abtransport des Zellstoffs aus den Werken soweit zu sichern, sodass in diesen Standorten keine Einschränkung der Produktion erforderlich war. 

Auswirkungen auf Logistik werden noch länger spürbar sein

Seit den Überschwemmungen und Erdrutschen sind nunmehr einige Wochen vergangen. Die Produktionsanlagen von Mercer Celgar und Mercer Peace River sind weiterhin nahezu ausgelastet. Dies ist vor allem der großartigen Arbeit zu verdanken, die die Mitarbeiter vor Ort geleistet haben, um trotz der schwierigen Bedingungen sowohl Produktion und als auch Transport der Produkte aufrechtzuerhalten.

Die Bahnstrecken sind wieder in Betrieb, wenn auch mit einigen Einschränkungen. So bleibt die Geschwindigkeitsbeschränkung für Züge in allen Gebirgsregionen bestehen und beeinträchtigt weiterhin den Güterverkehr. Die Wiedereröffnung der Bahnstrecken fällt zeitlich mit dem Wintereinbruch zusammen. Insbesondere in Alberta hat die Kanadische Bahn die Güterzüge aus Sicherheitsgründen verkürzt, um die Bremsleistung auch auf vereisten und verschneiten Schienenwegen zu gewährleisten. In dieser Region eine ganz normale Maßnahme zur Winterzeit. In Kombination jedoch mit den noch zu bewältigenden Folgen der Dezember-Ereignisse und den weiterhin bestehenden Maßnahmen gegen die Pandemie stellen sie eine zusätzliche Herausforderung dar. Diese komplexe Situation wird den Schienenverkehr im Westen Kanadas sicher noch bis März, voraussichtlich gar darüber hinaus beeinflussen. 

Wir arbeiten sehr eng mit unseren Kunden zusammen, wenn es zu Verzögerungen in der Lieferkette kommt, und danken ihnen für ihre beständige Unterstützung. Auch ihnen ist bewusst, dass die Probleme in den Lieferketten wohl bis weit in das Jahr 2022 hinein andauern werden. Aber wir tun gemeinsam alles dafür, Versorgungs- und Transportengpässe zu vermeiden, Alternativen zu finden und die möglichen Auswirkungen zu mildern.


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