Juni 10, 2022 / Alles, Featured, Mercer Holz, Nachhaltigkeit, Umwelt Bodenschonende Arbeit in der Holzernte Die Versorgung der Mercer-Werke mit dem Rohstoff Holz erfordert eine hochmechanisierte Holzernte. Bei der Mercer Holz arbeiten derzeit 20 Forstmaschinenführer auf sieben Harvestern und sechs Forwardern der neuesten Maschinengeneration. Sie schlagen jährlich rund 200.000 Kubikmeter Holz ein und rücken diese an die Waldwege. Die Maschinen sind besonders für die Holzernte in den Kiefern- und Fichtenwäldern geeignet, in denen die Sortimente für die Mercers Zellstoffwerke, das Sägewerk sowie den Handel anfallen. Die Bewirtschaftung der Wälder und die Holzernte sollten stets nach guter fachlicher Praxis geschehen und damit in jeglicher Hinsicht die Nachhaltigkeit gewährleisten. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt sogar aus der deutschen Forstwirtschaft. Er wurde erstmals 1713 von Hans Carl von Carlowitz verwendet, als es bei drohender Holzknappheit darum ging, nur so viel Holz einzuschlagen, wie durch planmäßige Aufforstung wieder nachwachsen kann. Mittlerweile wird in der Forstwirtschaft auf die Nachhaltigkeit vieler weiterer Aspekte geachtet, sodass ökologische, wirtschaftliche und soziale Funktionen des Waldes erhalten bleiben. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf den Schutz des Waldbodens. Er bildet die Grundlage für sämtliches Leben im Wald und für die zukünftige Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Sein Schutz und die Vermeidung oder zumindest die Minimierung von Schäden sind überaus wichtig.Das Befahren der Wälder abseits befestigter Wege mit schweren Forstmaschinen birgt hierbei die größten Gefahren für die Böden. Bodenverdichtung, Erosion und Verunreinigung können erhebliche Schäden am Ökosystem verursachen und die Produktivität der Wälder verschlechtern. Mercers Harvester sind bis zu 24 Tonnen schwer, ein beladener Forwarder mit Zuladung sogar über 30 Tonnen. Derart hohe Gewichte könnten langfristig zu einer Strukturschädigung, insbesondere auf schweren, feuchten Böden, führen. Bei sehr hohem Wassergehalt verliert der Boden seine Tragfähigkeit. Er fließt dann und wird unter der Last der Maschine seitlich aus der Spur gedrückt. Es entstehen Spurgleise. Diese Bereiche sind anfällig für Staunässe und Erosion (Bilder 1 und 2). Spurgleise entstehen jedoch auch bei übermäßigem Schlupf der Reifen. Bild 1 Bild 2 Was kann die Holzernte nun also tun, um diese Schäden zu vermeiden oder möglichst gering zu halten? Die wohl wichtigste Maßnahme zum Schutz der Waldböden besteht darin, den befahrenen Anteil der Waldbestände so gering wie möglich zu halten. Bei weiteren Durchforstungen sollten immer wieder die gleichen Gassen befahren werden, um nicht neue, bis dahin unversehrte Bereiche durch das Gewicht der Maschinen zu schädigen. So schreiben die bekannten Zertifizierzungssysteme FSC® und PEFC® hierfür die Anlage dauerhafter Feinerschließungssysteme nach bestimmten Kriterien, wie Mindestabstände zwischen den Rückegassen vor. Die Abstände von Gassenmitte bis Gassenmitte liegen bei mindestens 20 Metern, sodass es den Harvestern mit zehn Meter langen Kränen möglich ist, Bäume in der Mitte der Blöcke zu fällen. Diese Kranlänge stellt bei Harvestern die Mindestlänge dar. Die Harvester der Mercer Holzernte besitzen sogar Kräne von über elf Metern, um auch bei etwas größerem Gassenabstand bestandsschonend arbeiten zu können. Werden Rückegassen mit deutlich größeren Abständen angelegt, weil die Geländeausformung keine engere Erschließung zulässt oder der Waldbesitzer den Verlust an Holzbodenfläche verringern möchte, kommen in der Holzernte kombinierte Verfahren zum Einsatz. Bäume, die durch die Harvester nicht mehr zu erreichen sind, werden von Waldarbeitern mit der Motorsäge zugefällt. So arbeitet Mercer beispielsweise regelmäßig in den nach FSC® zertifizierten Berliner Forsten, in denen die Gassenabstände im Mittel 40 Meter betragen. Auch der Bereifung der Forstmaschinen kommt eine große Bedeutung zu. Zertifizierungssysteme schreiben bestimmte Reifeneigenschaften vor, etwa eine Breite von mindestens 600 Millimetern. Alle Mercer Harvester und Forwarder besitzen sehr breite, bodenschonende Reifen mit 710 Millimetern Breite. Für zwei Harvester und für zwei Forwarder stehen Bogiebänder (Bild 3) zur Verfügung, welche die Auflagefläche und die Traktion erhöhen. Diese kommen meist dann zum Einsatz, wenn nach langen Regenphasen die Waldböden sehr nass und schadensanfällig sind. Bild 3 Langanhaltender Regen und Nässe stellen für den Forstmaschineneinsatz die wohl größte Herausforderung dar. Sowohl der Waldbesitzer, der seine Planungen und Lieferverpflichtungen erfüllen möchte, als auch der Forstunternehmer, der seine teuren Maschinen auslasten muss, geraten schnell in einen Konflikt mit den Bodenschutzzielen. Im vergangen Jahr stieß die Mercer Holzernte bei Holzerntemaßnahmen in Thüringen an seine Grenzen. An steilen Hängen war es oft nötig, ausschließlich hangabwärts zu arbeiten. Die Mitarbeiter nahmen große Umwege mit nur leichter Steigung in Kauf, um wieder nach oben zu gelangen. Auch Reisigmatten, die Harvester aus dem Kronenmaterial auf den Gassen ablegten (Bild 4), halfen teilweise nicht mehr. Letztendlich mussten Arbeiten abgebrochen und verschoben und die Maschinen zu anderen Einsatzorten umgesetzt werden. Bild 4 Die Verunreinigung der Waldböden soll nicht unerwähnt bleiben, speziell durch das Austreten von Ölen. Im Hydrauliksystem eines Harvesters befinden sich mehr als 200 Liter Hydrauliköl, beim Forwarder über 120 Liter. Somit besteht Potential für das Verursachen erheblicher Schäden an den Waldböden durch die Holzernte. Für die Maschinen der eigenen Holzernte verwendet Mercer ausschließlich biologisch abbaubares Hydrauliköl und Kettenfett. Auf den Maschinen und Dienstwagen der Forstmaschinenführer befinden sich Ölunfallsets und Ölbindemittel. Mercer Holz weiß um die große Bedeutung der bodenschonenden Holzernte für die Nachhaltigkeit im Wald und geht mit seiner Holzernte mit qualifiziertem Personal, modernen Maschinen sowie biologisch abbaubaren Ölen mit gutem Beispiel voran.