Abfall in Rosenthal – es gibt viel zu tun

Im 1. Quartal 2022 fanden sich einige Rosenthaler zusammen, um den Komplex “Abfall” zu untersuchen.

Zunächst ging es darum, alle Abfälle (am Beispiel des Jahres 2021) zu erfassen, welche Arten von Abfällen es gibt und wie viele Tonnen angefallen sind. Des weiteren wurde untersucht, welche Wege die Abfälle nehmen. Was wird extern entsorgt, was geht auf die Betriebsdeponie? Schließlich sollten auch die Kosten untersucht werden. 

Als Ziele wurden formuliert:

  • Abfallmengen im Zeitablauf verringern
  • Kosten auf das unvermeidbare Maß reduzieren
  • Abfall möglichst in die Kreislaufwirtschaft bringen, d.h. stoffliche Verwertung ermöglichen
  • Ineffizienzen im Prozess erkennen und abstellen.

Was wurde im Audit herausgefunden?

Arten und Mengen von Abfall

Abfallarten und -mengen bei Mercer Rosenthal 2021
Nichtchlorierte Öle auf Mineralölbasis = 14.000 Liter
Bodenaushub = 4.373 Tonnen
Klärschlamm = 3.785,64 Tonnen
Ästestoff = 2.667,40 Tonnen
Bitumengemisch = 942,22 Tonnen
Eisen- und Stahlschrott = 338 Tonnen
Gewerbemüll und Kunststoffe = 71,12 Tonnen
Dämmmaterial = 35,18 Tonnen
Altholz = 28,28 Tonnen
Abscheiderinhalte = 25,2 Tonnen
Sonstiges = 87,13 Tonnen (insgesamt 17 Fraktionen, davon 22,5 t gefährliche Abfälle)

In Summe entstand für Mercer Rosenthal Abfall in Höhe von 31.293 Tonnen, wovon 26.353 Tonnen extern entsorgt wurden.

2021 stellte eine Ausnahmesituation dar, weil Klärschlamm über weite Teile des 2. Halbjahres extern entsorgt werden musste. Grund war der Generatorschaden. Weil Dampf vernichtet werden musste und die Kapazitäten der dafür verwendeten Hilfskondensatoren begrenzt sind, war der Feststoff-Biomassekessel (Rindenverbrennungskessel) vom Juli 2021 bis November 2021 außer Betrieb, um die volle Produktion der Zellstofffabrik zu ermöglichen.

Normalerweise wird der Klärschlamm aus der Abwasserreinigungsanlage auf einen Trockengehalt von ca. 38 Prozent getrocknet und zusammen mit Feingut, stiftförmigen Hackschnitzeln und Baumrinde im Feststoff-Biomassekessel thermisch verwertet. Dies war durch die Außerbetriebnahme nicht mehr möglich, somit musste auf externe Entsorgung zurückgegriffen werden.

Abfallkosten und -erlöse

Die Entsorgungskosten betrugen 2021 ca. 621.915 Euro. Davon waren 401.086 Euro Entsorgungskosten für Klärschlamm. Demgegenüber standen Erlöse von 119.274 Euro, vor allem für Schrott und Edelstahlschrott.

Mercer Rosenthals Entsorgungskosten 2021
Klärschlamm 401.086,78 €
Ästestoff 172.749,52 €
Gewerbemüll 19.331,08 €
Dämmmaterial 10.664,61 €
ölhaltige Betriebsmittel 4.287,04 €
Altholz 3.497,76 €
Papier und Pappe 2.780,75 €
Folien 2.189,76 €
Sonstiges 5.328,54 €

Entsorgungswege

Es wurden 24.777 Tonnen Abfall extern entsorgt, 4.940 Tonnen auf die Betriebsdeponie verbracht und 371 Tonnen Abfall (davon 338 Tonnen Eisen- und Stahlschrott) verkauft. Dies veranschaulicht auch das folgende Diagramm.

Aufgrund von Änderungen im Abfallrecht dürfen nur noch vier Abfallfraktionen auf der Betriebsdeponie entsorgt werden:

  • Grünlaugenschlamm
  • Kesselasche Rindenverbrennungskessel
  • E-Filterasche Rindenverbrennungskessel
  • Grits (Kalkschlammabfälle Kaustizierung)

Hausmüllähnliche Abfälle müssen gemäß der Gewerbeabfallverordnung über die kommunale Müllsammlung erfasst und entsorgt werden. Hierzu gibt es in Rosenthal 29 Behälter, in denen der Müll gesammelt und alle zwei Wochen entsorgt wird. Zudem befinden sich sechs Container mit einem Fassungsvermögen von fünf Kubikmeter auf dem Werksgelände. Für Verpackungsabfälle stehen außerdem mehrere Sammelplätze für gelbe Säcke zur Verfügung.

Für die übrigen Entsorgungen gilt eine getrennte Erfassung nach Abfallfraktionen. Für jede Art von Abfall gibt es jeweils getrennte Behälter. Rosenthal erfasst insgesamt 31 Arten von Abfall getrennt. In unserem Recycling-Hof (neben der sog. Garzweiler-Halle) stehen 16 separate Behälter, in denen Abfall sortenrein erfasst und gesammelt wird.

Verbesserungen und Verbesserungspotenziale

Wenn man eine solche Untersuchung macht, bleibt es nicht aus, dass man Verbesserungsmöglichkeiten erkennt. Welche Potenziale sind aufgefallen?

eines der Hauptprobleme – die sortenreine Trennung.

Die sortenreine Trennung ist die Voraussetzung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Sortenrein getrenntes Material kann wieder verwendet werden – gemischtes bzw. verunreinigtes Material wird in der Regel nur noch verbrannt – also thermisch verwertet. Dadurch fallen auch weniger Kosten an.

Entsorgen wir nicht sortenrein, verursacht dies Zusatzkosten – oder im Extremfall, der 2021 aufgetreten ist, sogar die Rücklieferung eines ganzen Containers mit nachträglicher Handsortierung. Sehr ärgerlich, und hier müssen wir auch gewaltig auf die Fremdfirmen achten.

Kennzeichnung

Nicht alle Entsorgungsbehälter sind eindeutig gekennzeichnet. Hier wird es sehr kurzfristig eine Verbesserung geben.

Müll “fallen lassen”

Leider finden sich immer wieder Dinge im Betriebsgelände, die nicht ordnungsgemäß entsorgt wurden. Schweißdrähte, Kabelbinder, Flatterbänder, Isolationsmaterial, aber auch Verpackungen, Flaschen, Kaffeebecher und Zigaretten. Das kann man besser machen, und jeder kann dazu beitragen!

 

Unser Ziel für 2022 ist es, die Abfallmengen und -kosten gegenüber 2021 mindestens zu halbieren. Dies erreichen wir, wenn, bis auf die Stillstandszeiten des Feststoff-Biomassekessels, Rinde und Klärschlamm thermisch verwertet werden und auf die externe Schlammentsorgung verzichtet werden kann.

Zur Zeit wird sogar untersucht, ob man aus dem Klärschlamm womöglich ein oder mehrere marktfähige Produkte gewinnen kann.


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