Nahaufnahme von Mercer Rosenthal Zellstoffballen, verpackt im Lager der Zellstofffabrik in Rosenthal am Rennsteig, Deutschland

Mercer Rosenthals Weg zu emissionsfreien Fahrzeugen

Das Zellstoffwerk in Rosenthal hat eine Ausdehnung von etwa 900.000 m² und Höhenunterschiede von ungefähr 70 Meter. Obwohl auch Fahrräder zur Fortbewegung im Werk genutzt werden, sind für die meisten Tätigkeiten motorisierte Fahrzeuge erforderlich, um beispielsweise Werkzeuge und Ersatzteile transportieren zu können.

Mercer Rosenthal hat eine Flotte von rund 100 Fahrzeugen. Davon sind etwa

  • 35 Arbeitsmaschinen (Radlader, Stapler, Traktoren…)
  • 31 LKW und leichte Nutzfahrzeuge
  • 22 PKW und
  • 12 Mopeds und Roller

Im Jahr 2017 wurde eine Bestandsaufnahme gemacht und festgestellt, dass von diesen Fahrzeugen 4 unterschiedliche Antriebe genutzt werden:

  • 83 Fahrzeuge mit Dieselmotor
  • 13 Fahrzeuge mit Benzinmotor
  • 2 Fahrzeuge mit Treibgasantrieb (Stapler)
  • 2 Fahrzeuge mit Elektroantrieb (Stapler)

Die Geschäftsführung hat damals ein Projekt initiiert, um den Fuhrpark schrittweise auf umweltfreundliche Antriebe umzustellen. Das Projekt wurde 2018 unter der Leitung von Maik Glüher, Leiter Logistik, gestartet und 2020 abgeschlossen; bereits während der Projektlaufzeit wurden erste Umsetzungen vorgenommen.

Was sind umweltfreundliche Antriebe? Entweder Strom oder Wasserstoff. Der Wasserstoffantrieb mit Brennstoffzelle ist technisch entwickelt, aber es gibt kaum Fahrzeuge zu kaufen, darüber hinaus verfügt Rosenthal (noch) nicht über eine Wasserstoff-Tankstelle. Strom bietet sich an, zumal Rosenthal, wie alle modernen Zellstoffwerke, große Mengen von Überschuss-Strom erzeugt. Da dieser Strom aus erneuerbaren Quellen kommt, nämlich aus der kombiniert stofflich-energetischen Nutzung von Holz, ist der Strom darüber hinaus als Grünstrom anzusehen. Damit kann man sagen, dass die von Rosenthal eingesetzten strom-betriebenen Fahrzeuge emissionsfrei fahren.

Für die gegenwärtige Phase hieß das, beim Ersatz von PKW, kleinen LKW und Zweirädern jeweils zu prüfen, ob ein Ersatzfahrzeug mit Elektroantrieb gekauft werden kann. 

So wurden 2018, 2019 und 2020 insgesamt 12 PKW und leichte LKW mit Elektromotor und ein Elektro-Roller gekauft. Die Fahrzeuge haben sich als problemlos im Betrieb erwiesen und können entweder über Nacht oder zwischendurch (bei Fahrzeugen, die im Schichtbetrieb eingesetzt werden) aufgeladen werden.

Die Zusammensetzung der Antriebe hat sich wie folgt verändert:

Wie geht es weiter?

Eine Analyse des Umstellungspotenzials zeigt, dass 70 – 80 % der Rosenthaler Fahrzeuge kurzfristig umstellbar sind. Bei jedem Fahrzeugersatz wird geprüft, ob eine Umstellung auf emissionsfreie Antriebe möglich ist. Für den Handwerkerbereich wäre es sinnvoll, einen großen, zentralen, überdachten Parkplatz zu schaffen, wo eine den Parkplätzen entsprechende Anzahl von Ladesäulen installiert wird. Die innerbetrieblichen PKW und Leicht-LKW sowie Zweiräder werden schrittweise umgestellt. Für die auch außerhalb des Betriebs eingesetzten PKW sind Optionen zu prüfen, wie Hybridantriebe oder Brennstoffzelle. Es gibt bereits 2 mit Brennstoffzellen betriebene Serien-PKW auf dem Markt, diese sind aber noch sehr teuer und auch die flächige Abdeckung mit Wasserstofftankstellen ist noch nicht zufriedenstellend. Für 2021 ist der Ersatz weiterer 5 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch neue Fahrzeuge mit Elektroantrieb im Budget vorgesehen.

Mittelfristig kann man sich auch vorstellen, aus Rosenthaler Strom Wasserstoff zu erzeugen und z.B. eine eigene Wasserstofftankstelle zu betreiben.


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