Zellstoffballen von Mercer Stendal, gestapelt im Lager des Werks in Arneburg, Deutschland

Nachhaltigkeit gibt es nicht zum Nulltarif

Uwe Bentlage, Vice President Pulp Sales & Marketing Europe, Mercer International Inc.

In den letzten Jahren hat eine Vielfalt an Nachhaltigkeitslabeln den Weg auf Papier- und Zellstoff-Produkte gefunden, um damit deren Umweltverträglichkeit, die Recyclierbarkeit und die Rolle von Papier und Pappe im Rahmen einer Circular Economy zu unterstreichen.

Um der Marktanforderung nach einem steigenden Volumen so gekennzeichneter Produkte zu entsprechen, hat sich Mercer einem ambitionierten Ziel verschrieben: Bis 2030 werden mindestens 80 Prozent des eingesetzten Holzes zertifiziert sein.

Aber Handel und Industrie stoßen im Besonderen dann an ihre Grenzen, wenn es darum geht, Produkte mit FSC-Aussage in ausreichendem Maß zur Verfügung zu stellen. Problematisch wird es vor allem dann, wenn die Rohstoffe aus einem regionalen Bezug stammen sollen.

Die Gründe für eine nur unzureichende Bereitstellung von FSC-Holz aus deutschen Landen für die Zellstoff- und damit für die Papierproduktion sind vielfältig. Am Ende aller Erwägungen ist es die Komplexität des FSC-Systems mit all seinen Regeln und Forderungen, die einen größeren Erfolg in Deutschland verhindert. Und damit auch das sich Durchsetzen einer großartigen Idee: Nachhaltiges Wirtschaften im Wald unter Einbezug der Interessen von Wald- und Forstwirtschaft, sozialer Belange und berechtigter Umweltinteressen.

Die Anforderungen des Marktes im Blick, auch, um den eigenen Interessen Ausdruck zu verleihen, hat sich Mercer entschlossen, eine weitaus aktivere Rolle im Zusammenhang mit der Gestaltung des deutschen FSC einzunehmen.

Seit April dieses Jahres ist Mercer im Vorstand der Wirtschaftskammer des FSC Deutschland vertreten. Zeit, die genutzt wurde, um alle wichtigen Akteure und deren Motivationen kennen zu lernen. Den Mitgliedern der Umwelt- und Sozialkammer im FSC Deutschland konnten berechtigte Anliegen und Sorgen, Marktentwicklungen und mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt werden. 

Dieses Fundament trägt die weiteren Gespräche und Entscheidungsprozesse hin zu einem auf die Zukunftsfragen orientierten FSC-Standard. Dieser Standard wird aus Mercer-Sicht die Brücke zwischen den Kernanliegen des FSC und seinen Nachhaltigkeitszielen auf der einen Seite sowie den heutigen und zukünftigen Anforderungen an den Wald durch die sich formierende Bioökonomie schlagen. 

Eine Vision, für die es sich lohnt, sich zu engagieren. Nachhaltigkeit. Ehrlich. gibt es nicht zum Nulltarif.


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