Februar 24, 2021 / Alles, Featured, Innovationen, Mercer Holz, Sicherheit Moderne LKW-Technik beim Holztransport Die Mercer Holz beliefert seit vielen Jahren die Zellstoffwerke Mercer Rosenthal, Thüringen und Mercer Stendal, Sachsen-Anhalt mit großen Industrieholz- und Hackschnitzelmengen. Seit der Übernahme durch Mercer International im Jahr 2017 wird auch Mercer Timber Products, eines der größten Sägewerke Europas, durch Mercer Holz mit Sägeholz versorgt. Insgesamt beschafft Mercer Holz jährlich rund 7 Mio. Festmeter Holz für die drei Mercer-Werke. Mit modernen und effizienten Maschinen kann das Unternehmen sowohl bei der Durchforstung als auch bei der Endnutzung von Waldbeständen entsprechende Dienstleistungen erbringen. Mercer legt Wert darauf, in die neuesten Geräte und Maschinen zu investieren und die angewandten Verfahren kontinuierlich zu verbessern. Hier ein Beispiel im Bereich der Lkw-Logistik. Verbesserung der Arbeitssicherheit durch technische Neuentwicklungen Mercer Holz-Mitarbeiter haben gemeinsam mit verschiedenen Lieferanten eine neue, innovative Sicherheitstechnik erprobt und eingeführt. Als Leiter des Fuhrparks der Mercer Holz in Arneburg hat Kai-Uwe Maaß einen Leitsatz: „Man muss immer am Ball bleiben.“ Darum beobachtet er die technische Entwicklung, besucht Messen, sucht das Fachgespräch mit Kollegen und auch befreundeten Unternehmen. 2018 hörte er erstmals davon, dass man einen Holz-LKW vom Kranhochsitz aus steuern kann. Bisher musste der Fahrer zur Holzbe- und -entladung aus der Fahrerkabine aussteigen und auf den Kranhochsitzt wechseln. Zum Vorrücken des Lkw stieg er wieder auf den Fahrersitz, um dann wieder auf den Kran zurückzukehren. Würde das entfallen, brächte das sowohl mehr Arbeitssicherheit als auch mehr Effizienz und Zeitersparnis. Inspiriert von diesem Gespräch, stellte der Speditionsleiter im Unternehmen die Frage: Passt diese Technik zum Standort Arneburg und für die Arbeit im Wald? “Ja”, war die Antwort, mit dieser technischen Neuheit kann Mercer Holz seinen Fuhrpark zukunftsfähiger aufstellen. Mit neuen, innovativen LKW-Aufbauten sollte es möglich sein, einen Holz-Lkw im Wald sicher und ergonomisch von der Krankabine aus zu steuern und am Holzpolter zurückzusetzen, ohne dass der Fahrer die Krankabine verlassen muss. Es folgte eine intensive Recherche. Nach einer Probefahrt war er endgültig überzeugt. „Ich fuhr mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause. Und ich hatte einen Plan, wie diese Technik unseren Fuhrpark verbessern kann.“ Der ließ sich schnell umsetzen, denn im Sommer 2018 standen für den Fuhrpark Ersatzinvestitionen an. Im nächsten Schritt galt es, die Fahrer vom neuen Bedienungssystem zu überzeugen. „Denn zum technischen Fortschritt gehören immer Menschen, die ihn umsetzen“, sagt Maaß. Die anfängliche Skepsis bei den Fahrern wich schnell einem neugierigen Interesse. Vor allem, weil jeder einzelne von ihnen von der neuen Technik profitiert. Denn: In einer Acht-Stunden-Schicht werden rund 40 Auf- und Abstiege auf den Ladekran und in die Fahrerkabine gespart, Aufstiege über eine Leiter und Plattformen auf zirka 2,5 Meter Arbeitshöhe. „Die Gefahr von Abstürzen von der Leiter, gerade bei nasser oder eisiger Witterung und Stolperunfälle auf dem teilweise unebenen Waldboden, werden deutlich verringert“, freut sich Ronny Pötzsch, Leiter Arbeitssicherheit der Mercer Holz. Ein zweiter Vorteil ist die höhere Effizienz und die Zeitersparnis. Im nächsten Schritt überzeugte Kai-Uwe Maaß seine Vorgesetzten und die Geschäftsführung. Sie stimmten der Mehrausgabe von zirka 8.000 Euro zu, die die innovative Technik pro Lkw kostet. Es wurde ein Scania-Fahrgestell bestellt, das mit allen sicherheitsrelevanten Assistenzsystemen ausgestattet ist: Spurwechsel-Warnsystem, automatische Abstandsregelung, Notbremsassistent, Front- und Heckkamera zur Unterstützung bei der Steuerung des Lkw von der Krankabine aus. Erstmalig wurde der Lkw mit einer Luftfederung an der Vorderachse ausgerüstet. „Das hat den Vorteil, dass dieser Lkw im schwierigen Gelände auf Knopfdruck eine um bis zu 30 Zentimeter höhere Bodenfreiheit erreichen kann. So können wir Beschädigungen an der Fahrzeugunterseite verhindern und auch schlechtere Waldwege befahren“, erklärt Kai-Uwe Maaß. Und dann kam Glück hinzu: Der Kranhersteller Epsilon bot der Mercer Holz als einem der ersten Unternehmen eine Neuentwicklung an. Das Besondere am Kran ist, dass er eine feinfühlige und ergonomische Ansteuerung der Kranbedienung hat, in Verbindung mit hoher Hubkraft und großer Reichweite. Im Juni 2019 wurde der Lkw mit der „Fahrfunktion aus der Krankabine“ ausgeliefert. Ein Jahr später folgte ein zweites Fahrzeug, ausgestattet mit einem Loglift-Kran – denn die Fahrer sind begeistert davon, wie sicher und erfolgreich sie damit arbeiten können Jürgen Weikert (li.) und Marcel Koch sind Kraftfahrer bei Mercer Holz. Marcel Koch bedient eines der neuen Fahrzeuge und ist von der neuen Technik mittlerweile restlos überzeugt. Beim Beladen mit Rundholz muss der LKW vom Fahrer mehrmals verrückt werden. Dazu muss er nun den Kranhochsitz nicht mehr verlassen. Er kann den LKW jetzt direkt vom Kran aus steuern. Dadurch spart er sich rund 40 mal Auf- und Absteigen pro Tag.