Ein Wald im Harz, Deutschland während des Sommers, mit einem Mercer Holz-Harvester im Einsatz

Holzversorgung in Zeiten des Klimawandels

Mercer Holz, Christian von Itzenplitz, April 2021

Der Zustand der Wälder zeigt uns sehr deutlich: Der Klimawandel ist in Mitteleuropa angekommen und führt durch Wetterextreme zeitweilig zu massiven Schäden in den Wäldern. Wir befinden uns im dritten Jahr einer Schadenssituation, die uns große Mengen an Schadholz gebracht hat. Die Auswirkungen waren auf dem Rundholzmarkt deutlich zu spüren. Es konnten nicht alle Mengen in der Holzindustrie verarbeitet werden und das Holz wurde zu sehr niedrigen Preisen angeboten. Nach leichten Preisrückgängen in den Jahren 2015 bis 2018 machte sich 2019 und 2020 das Überangebot deutlich bemerkbar.

Aktuelle Schadenssituation

In den drei Jahren von 2018 bis 2020 lag die Schadholzmengen in Deutschland bei ca. 170 Mio. Festmeter (Fm). Der jährliche Gesamtholzeinschlag in den letzten zehn Jahren lag im Durchschnitt um die 60 Mio. Fm pro Jahr. Mercer Holz kauft durchschnittlich 4,6 Mio. Fm Rundholz im Jahr ein.

Die genannten Schadholzmengen sind nicht gleichbedeutend mit angebotenen Holzmengen, denn es kann nur soviel Rundholz auf den Markt gebracht werden, wie auch verarbeitet wird. Ein Teil des wachsenden Angebotes wurde über Exporte und Lagermengen kompensiert. Der Rest wurde nicht im Wald aufgearbeitet. 

Um diese Schadholzmengen der letzten drei Jahre in ihrer Bedeutung einschätzen zu können, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. 

Der Holzvorrat in deutschen Wäldern ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter angewachsen und der Einschlag an Holz lag langfristig unter dem Zuwachs an Holz in den Wäldern. Alleine in den Jahren 2012 bis 2017 ist der Holzvorrat um 216 Mio. Fm angewachsen.

Die Schadholzmengen wurden aber nicht gezielt durch Erntemaßnahmen entnommen, sondern haben zu flächigen Schäden geführt. Insgesamt mussten in den letzten drei Jahren rund 245.000 Hektar von 5,9 Mio. Hektar produktiver Nadelholz-Waldfläche abgeholzt worden. Diese Flächen stehen uns nach der Wiederaufforstung in den nächsten 20 Jahren nicht als nutzbare Produktionsfläche zur Verfügung. Das sind rund vier Prozent. Die für uns entscheidende Frage ist aber, wie und ob diese Flächen wieder aufgeforstet werden. Dabei ist sowohl die Klimaentwicklung als auch die Verwendungsmöglichkeiten in der Weiterverarbeitung des Holzes zu beachten. 

Die Forstwirtschaft reagiert an dieser Stelle und plant für die Zukunft mit klimastabileren Wäldern. Da der Klimawandel deutlich schneller voranschreitet, als das Ökosystem Wald selbstständig darauf reagieren kann, muss der Mensch unterstützend eingreifen. Dieser Prozess kostet sehr viel Geld und Engagement. 

Es wird die Aufgabe der Forstwirtschaft sein, Baumarten und Bewirtschaftungssysteme zu finden, welche dem Klimawandel gerecht werden. Dazu unterstützen wir die Forstwirtschaft sowohl auf politischer Ebene als auch als langfristiger und zuverlässiger Partner im Holzmarkt. Unser Hauptanliegen ist dabei darauf gerichtet, dass wir auch in Zukunft aktive Forstwirtschaft betreiben und die Rohstoffe aus dem heimischen Markt den Verbrauchern zur Verfügung stellen können.

Eine nachhaltige und klimaangepasste Forstwirtschaft in Deutschland und Europa ist für den Klimaschutz unerlässlich. Denn nur, wenn wir durch die Holznutzung das CO2 im Kreislauf binden und produktive Wälder haben, erreichen wir unsere Klimaschutzziele.

Maßnahmen Mercer Holz

Im Rahmen regelmäßiger Strategie-Sitzungen beschäftigt sich das Führungsteam der Mercer Holz mit dieser Entwicklung. Spätestens seit 2019 ist allen Beteiligten klar, dass die aktuellen Wetterereignisse in Form von Stürmen und Dürren und daraus resultierende Käfer-Problematiken die grundlegende Frage nach der Rohstoffversorgung mit Holz stellt. 

Die aktuellen Zahlen dienen als Grundlage, um Szenarien für die Zukunft zu entwickeln. Wir können zwar keine Wettervorhersagen für die nächsten Monate und Jahre erstellen, wir wissen aber um die mittelfristige Klimaentwicklung und die daraus resultierenden Reaktionen des Waldes. 

Wir beobachten und analysieren die aktuelle Entwicklung sehr intensiv. Unter Einbeziehung der mitteleuropäischen Waldentwicklungen und mit Vorbereitungen auf schwankende Holzmärkte sehen wir uns aber auch in Zukunft in der Lage, die Mercer Werke mit Rohstoffen versorgen zu können. Die Herausforderungen sind nicht weniger geworden. Wir werden nach dem Mercer-Prinzip aber auch in der Rohstoffversorgung Weltklasse sein können.


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