Oktober 9, 2025 / Alles, Featured, Mercer Mass Timber, Mercer Timber Products, Mitarbeiter, Neues zum Unternehmen, Produkte Von Thüringen nach Vancouver und Okanagan Falls: Ein Gespräch mit Jacob Stephan über sein Kanada-Abenteuer Karriere und Ausbildung bei Mercer International Die Ausbildung, Entwicklung und Förderung unserer Mitarbeiter haben bei Mercer einen hohen Stellenwert. Bereits in der Vergangenheit haben wir über Erfolgsgeschichten, wie die von Nils Kayatz berichtet, der seine Karriere bei Mercer mit einem Praktikum begann und nun die Ausbildung zum Meister im Bereich Automation abgeschlossen hat. Wir sind davon überzeugt, dass es enorm wichtig ist, junge Talente zu fördern und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, über den Tellerrand hinauszuschauen. Das globale Mercer-Netzwerk bietet dafür die perfekte Plattform, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln. In diesem Interview sprechen wir mit Jacob Stephan, der seine Ausbildung bei uns begann und sich nun mit einem Auslandssemester in Kanada einen Traum erfüllte. Frage: Jacob, du hast im August 2019 deine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker bei Mercer Timber Products begonnen. War dir von Anfang an klar, dass du über die Ausbildung hinaus bei Mercer bleiben möchtest? Jacob Stephan: Absolut! Mein Weg bei Mercer hat ganz klassisch mit der Ausbildung in unserem Werk in Friesau angefangen. Schon damals war mir klar, dass Mercer viel mehr als nur ein Arbeitgeber ist. Es ist ein globales Unternehmen mit einem riesigen Potenzial, und genau das wollte ich hautnah miterleben. Frage: Nach deiner Ausbildung hast du ein Studium in Automatisierungstechnik und Robotik begonnen. War es da schon dein Plan, ein Auslandssemester zu absolvieren? Jacob Stephan: Ja, das war es. Meine Faszination für Technik und der Wunsch, über den Tellerrand zu schauen, haben mich zu diesem Studium motiviert. Schon früh habe ich mit unserer Personalabteilung über meinen Traum gesprochen: ein Praxissemester an einem der internationalen Standorte zu verbringen. Ich bin unglaublich dankbar, dass dieser Traum wahr wurde und ich die Chance hatte, für 16 Wochen nach Kanada zu reisen. Es war wirklich eine Ehre, diese Brücke zwischen unseren deutschen Wurzeln und der kanadischen Innovationskraft schlagen zu dürfen. Frage: Dein Auslandssemester in Kanada begann in Vancouver. Wie lief dein Start dort, und was waren deine Hauptaufgaben bei Mercer Mass Timber? Jacob Stephan: Die erste Hälfte verbrachte ich in Vancouver. Ich wurde vom ersten Tag an unglaublich herzlich aufgenommen. In diesem Büro, das so etwas wie das Planungszentrum des modernen Holzbaus in Amerika ist, dreht sich alles um die Anwendung unserer Produkte wie Brettsperrholz und Brettschichtholz. Meine Hauptaufgabe war es, mich in die nordamerikanischen Standards einzuarbeiten. Das bedeutete, unzählige technische Dokumente zu analysieren, Materialberechnungen durchzuführen und mich in die Details der nordamerikanischen Bauweisen einzufuchsen. Ich habe das Team bei Kundenprojekten unterstützt, die interne Wissensdatenbank aktualisiert und durfte den kanadischen Kollegen sogar unser Werk in Friesau vorstellen. Frage: Du hast dort gemeinsam mit deinem Team eine bemerkenswerte Lösung für ein Software-Problem gefunden. Kannst du uns mehr darüber erzählen? Jacob Stephan: Ein besonderes Projekt war die Integration unserer Produktdaten in die nordamerikanische Design-Software „WoodWorks Sizer“. Die große Hürde war, dass die Software keine einfachen Datenimporte zulässt. Statt Tausende von Werten wochenlang manuell einzugeben, habe ich mit meinen Programmierkenntnissen eine automatisierte Lösung mit Python entwickelt. So konnte ich eine extrem zeitaufwendige und fehleranfällige Aufgabe in wenigen Tagen effizient und präzise erledigen. Bald wird das gesamte MMT-Produktportfolio für Tausende von Nutzern in Nordamerika direkt in der Software verfügbar sein – ein großer Schritt für unsere Marktpräsenz. Frage: Nach Vancouver ging es weiter zum Produktionsstandort nach Okanagan Falls. Was waren deine Eindrücke von der Praxis vor Ort? Jacob Stephan: Nach der Planungsphase in Vancouver ging es für weitere acht Wochen zu MMT Okanagan, unserem einzigen Produktionsstandort in Kanada. Auch dort war die Aufnahme durch die Kollegen überwältigend herzlich. Ich durfte in alle Abteilungen reinschnuppern und habe so einen umfassenden Einblick in die Praxis bekommen. Besonders beeindruckend war es, die modernen CNC-Maschinen von Hundegger in Aktion zu sehen, die unsere CLT- und Brettschichtholz-Elemente mit unglaublicher Präzision bearbeiten. Gleichzeitig gibt es dort noch viele ältere Maschinen. Man sieht, dass das Holz oft noch von Hand bewegt wird, was das enorme Potenzial für Automatisierung aufzeigt, um Zeit und Kosten zu sparen. Ein großes Augenmerk liegt auch auf der Qualitätssicherung. Von jedem produzierten Teil wird ein Reststück aufwendig geprüft, wobei die Klebeverbindungen besonders im Fokus stehen. Frage: Du hast auch Zeit im Instandhaltungsteam verbracht. Gab es dort Unterschiede zu den Abläufen in Deutschland? Jacob Stephan: Eine Woche im Instandhaltungsteam hat mir noch eine ganz andere Perspektive eröffnet. Sehr interessant fand ich den Einblick in die kanadische Sicherheitskultur. Anders als bei uns gibt es kaum Schutzzäune. Stattdessen sichert sich jeder Mitarbeiter mit einem persönlichen Schloss an der Anlage, bevor er daran arbeitet. Man erklärte mir, dass hier auf die ständige Aufmerksamkeit und den Respekt jedes Einzelnen vor der Anlage gesetzt wird. Dennoch ist die Sicherheit natürlich oberstes Gebot: Schutzbrille, Warnweste, Sicherheitsschuhe und Gehörschutz sind in der Halle Pflicht.